Unser Naturschutz

Naturschutz als Aufgabe der Landwirtschaft

Da wir nicht nur bei der Nachhaltigkeit Vorreiter sein wollen, sondern auch den Naturschutz als wichtiges Aufgabenfeld eines landwirtschaftlichen Betriebes sehen, haben wir zusammen mit dem ÖKORING Versuchs- und Beratungsring Ökologischer Landbau im Norden e. V. verschiedene Projekte geplant und erfolgreich durchgeführt. Derzeit arbeiten wir weitere Naturschutzprojekte aus, denn auch im Bereich Naturschutz möchten wir vielseitige Erfahrungen sammeln und einen wichtigen Beitrag leisten.

Unsere mehrjährigen Blühflächen

Seit 2020 haben wir 24 Hektar Blühflächen angelegt. Blühflächen sind ein attraktiver Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Insekten, Spinnen, Feldvögel und Feldhasen finden auf diesen Flächen ganzjährig Nahrung und Rückzugsraum. Feldvögel wie Feldlerche, Grauammer und Wachtel können dort brüten und ihre Jungen aufziehen. Bienen, Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten finden Nektar und Pollen. Auch Nützlinge, z.B. Schwebfliegen, parasitoide Wespen, Laufkäfer und Spinnen werden gefördert. Zudem dienen diese Strukturen der Vernetzung von Lebensräumen.

Mehrjährige Blühflächen werden einmalig für mehrere Jahre angesät und möglichst selten gemäht. Die Bodenruhe schützt bodenlebende Insekten. Ebenso wichtig für Insekten und die Keimung von Pflanzensamen sind offene Bodenstellen, die durch eine Mahd mit Beräumung des Schnittguts gefördert werden. Die Ansaat erfolgte mit einheimischen Pflanzenarten regionaler Herkunft, die besonders wertvoll für Insekten sind. Diese vielfältigen Pflanzenbestände bieten zahlreichen Tierarten Lebensraum und ein stetiges Nahrungsangebot. In der kalten Jahreszeit dienen diese ungemähten Flächen Insekten als Überwinterungsort und Vögeln als Nahrungsquelle.

Blühstreifen im ersten Ansaatjahr mit blühender Ringelblume. Neben dem Blütenangebot für Insekten bieten diese Flächen einen attraktiven Lebensraum für weitere Tierarten wie Spinnen, Feldvögel und Feldhasen. © Gregor Kablitz
Blühstreifen mit vielen kleinblütigen Pflanzenarten, die spezialisierten Insektenarten Nahrung bieten. Aufgrund der geringen Bodengüte auf diesem Standort gibt es viele offene Bodenstellen. Diese sind gut für Insekten, vor allem Heuschrecken. © Gregor Kablitz
Blühstreifen mit Blühaspekt von Frühlings-Greiskraut. © Gregor Kablitz
Im Winter bieten diese ungemähten Blühflächen Insekten ein Überwinterungsort und Vögeln eine Nahrungsquelle. © Gregor Kablitz

Unser Schutzacker in Beesdau

Seit 2021 bewirtschaften wir 2 Hektar Ackerland, welches ein sehr hohes Ertragspotential aufweist, so dass gefährdete- und vom Aussterben bedrohte Ackerwildkräuter gefördert werden. Diese speziell bewirtschafteten Flächen nennt man Schutzacker.

In Deutschland gibt es heute rund 350 typische Ackerwildkräuter, wovon heute 50 % als gefährdet gelten, da die intensive Bewirtschaftung der letzten Jahrzehnte wenig Lebensraum für die Entwicklung der Ackerwildkräuter ließ.

Samen des in Brandenburg stark gefährdeten Acker-Wachtelweizens wurden vom Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf auf den Schutzacker übertragen. © Gregor Kablitz

 

Um die Ackerwildkräuter zu fördern, wird auf dem Schutzacker auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und mechanischer Unkrautregulierung verzichtet. Es findet eine reduzierte Düngung statt. Zudem wird dort ausschließlich Wintergetreide mit verringerter Aussaatstärke angebaut oder sogar auf die Einsaat einer Kulturpflanze verzichtet. Wintergetreide ist als Kultur für Ackerwildkräuter besonders geeignet, da die Keimung der Samen schon im Herbst möglich ist und keine Bodenbearbeitung im folgenden Frühling stattfindet. Durch die reduzierte Aussaatstärke oder das Fehlen der Kulturpflanze haben die Ackerwildkräuter mehr Licht und weniger Konkurrenz. Die Bodenbearbeitung findet nur einmal jährlich unmittelbar vor der neuen Einsaat im Herbst statt. Die Bodenbearbeitung ist sehr wichtig, weil Ackerwildkräuter einjährige Pflanzen sind und offenen Boden für die Keimung der Samen benötigen. Durch den Verzicht der Bodenbearbeitung direkt nach der Ernte haben spätblühende Arten die Möglichkeit zur Samenreife zu kommen. Von diesen Maßnahmen profitieren auch viele andere Arten wie Insekten, Feldvögel und Feldhasen.

Einige gefährdete Ackerwildkräuter waren schon vor der Etablierung des Schutzackers am Ackerrand vorhanden. Mit Unterstützung des Biologischen Arbeitskreises Luckaus e.V. wurden viele weitere gefährdete Arten ausgesät, die aus der Umgebung gesammelt wurden. Dabei spielt vor allem das „Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf“ eine große Rolle. Dort werden seit Jahrzehnten gefährdete Ackerwildkräuter durch den Biologischen Arbeitskreis erhalten.

Der gefährdete Feld-Rittersporn am Ackerrand des Schutzackers mit Wintergerste. © Gregor Kablitz
Samen des in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Rundblättrigen Hasenohr wurden vom Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf auf den Schutzacker übertragen. © Gregor Kablitz
Samen der in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Kornrade wurden vom Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf auf den Schutzacker übertragen. © Gregor Kablitz
Samen des in Brandenburg stark gefährdeten gezähnten Feldsalats wurden vom Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf auf den Schutzacker übertragen. © Gregor Kablitz
Einzelne Pflanzen des in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Sommer-Adonisröschens waren am Ackerrand des Schutzackers noch vorhanden. Weitere Samen wurden vom Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf auf den Schutzacker übertragen. © Frank Gottwald
Samen des in Brandenburg stark gefährdeten Schlitzblättrigen Storchschnabel werden vom Feldflorenreservat Luckau-Freesdorf auf den Schutzacker übertragen. © Gregor Kablitz

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